Georg Grassl wurde am 23. April 1865 in Pantschowa (heute Serbien) geboren.
1891 trat er in den österreichischen Staatsdienst, zuerst in Wien, darauf im Verwaltungsdienst bei der bosnischen Landesregierung in Sarajevo, wo er vor und während des Ersten Weltkriegs zum Leiter der Kultus- und Unterrichtsabteilung für Bosnien und die Herzegowina bestellt wurde. 1919 wurde er Chefredakteur des Deutschen Volksblatts und 1920 erster Bundessekretär des von ihm mitgegründeten Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes. Nach dem Verbot des Kulturbundes 1924 wurde er als Politiker aktiv.
Nach Beginn der Königsdiktatur ab 1929 bekleidete Grassl ab 1932 und 1940 das Amt des Senators für die Deutsche Minderheit des Landes. Ab 1935 oblag ihm besonders die Vertretung der deutschen Schulbelange in den gesetzgebenden Körperschaften und gegenüber den Schulbehörden.
Grassl hielt zahlreiche Vorträge in internationalen politischen und wissenschaftlichen Gremien und war der Verfasser einer Anzahl von Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen. Am 26. Juni 1920 sagte er:
Das Beste im Menschen ist derart tief verankert in seinem Volkstum, dass es, losgelöst von diesem fruchtbaren Nährboden, verkümmern und verdorren muss. Alle wirkliche Kultur ist nationale Kultur, nur nationale Kultur hat Farbe und Duft, sie allein lebt und wirkt in den Herzen der Menschen und erhebt sie über den gemeinen Alltag hinaus in eine höhere, reinere Späre edlen Menschtums. Nur durch Entfaltung seiner eigenen Gaben kann der einzelne sowohl wie ein ganzes Volk auch der Menschheit dienen und nur in diesem Sinne gibt es eine Menschheitskultur. (Quelle: Apatiner Heimatbuch, Senz, 1966)