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Michael Moor, erster Präsident der Agrária

Amtszeit 1951 bis 1954

Der Donauschwabe Michael Moor wurde am 30. Mai 1904 in India in Syrmien im ehemaligen Jugoslawien geboren. Seinen Besuch der landwirtschaftlichen Hochschule in Witzenhausen in Deutschland schloss er mit dem Titel eines Agraringenieurs ab. In Tovarnik führte er einen Musterbetrieb mit einer Rinder- und Schweinezucht und widmete sich dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen. Moor war seit dem Jahr 1941 der Vorsitzende der Zentralgenossenschaft Agraria in Esseg und ab dem Jahr 1944, als die Evakuierung der Donauschwaben aus Kroatien begann, für die Räumung der volksdeutschen landwirtschaftlichen, industriellen und genossenschaftlichen Betriebe verantwortlich. Bis Kriegsende sorgte er sich um die Betreuung der Flüchtlinge in der Steiermark.

Wie ein Großteil seiner Landsleute hatten auch Michael Moor und seine Ehefrau Katharina Lemler Moor durch den Zweiten Weltkrieg ihre Heimat und ihren Besitz verloren. Ihr einziger Sohn Walter starb im Alter von nur 19 Jahren in den letzten Kriegstagen.

Michael Moor setzte sich unermüdlich ein, damit die Kolonisation in Entre Rios zustande kam und dass wenigstens ein Teil seiner Landsleute sich wieder eine bäuerliche Existenz in einer geschlossenen Ansiedlung aufbauen konnte, in der ihre Identität als Volksgruppe bewahrt wird. Er erarbeitete dafür einen detaillierten Kolonisationsplan und hatte richtig erkannt, dass nur mit einer starken Genossenschaft das Siedlungswerk glücken kann, was sich Jahre später auch bestätigt hat.

Unter Moors Leitung begann der Aufbau der fünf Dörfer, der Gemeinschaftseinrichtungen und der Industrieanlagen sowie die Erschließung des Landes für den Ackerbau. Die Anfangszeit in Entre Rios gestaltete sich aber unerwartet schwierig. Verschiedene Gründe führten schließlich dazu, dass Ing. Moor im Jahr 1954 nach seiner Amtsniederlegung die Siedlung Entre Rios verließ.

Am 27. Dezember 1955 erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft. Ein Jahr später kehrte er für zwei Jahre nach Brasilien zurück. Über seine Tätigkeit in São Paulo ist wenig bekannt.

Im Oktober 1958 übersiedelte er endgültig nach Österreich und übernahm in Blindenmarkt die Stelle des Ökonomieverwalters am Starhembergischen Gut. Dort erstellte er einen Musterschweinezuchtbetrieb. Nach Auskunft seines Landsmannes und Mitarbeiters Jacob Schag widmete er sich gänzlich dieser Tätigkeit. Privat hat Moor aber zurückgezogen gelebt.

Er starb infolge eines Herzinfarktes am 23. Juni 1965 im 61. Lebensjahr. Dipl. Ing. Michael Moor, der Siedlungsgründer von Entre Rios und der erste Agrária-Präsident, ruht im Friedhof in Blindenmarkt, in dem auch seine zweite Ehefrau Stefanie Moor begraben ist. Moors Name bleibt mit der Siedlung eng verbunden.

Quelle: Heimatbuch Entre Rios

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