DONAUSCHWÄBISCHE Rezepte

Zurück

Hähnchenpaprikasch mit Fleckerln

Hähnchenpaprikasch mit Fleckerln

Klaus Pettinger

Ein „Geschmack“, der an die Kindheit erin­nert, duftete in der Küche der Familie Harich – denn bei den Donauschwaben „schmeckt“ man mit der Nase, ganz bestimmt, weil uns der Herrgott alle fünf Sinne des Körpers zur Her­stellung der schmackhaften Küche weltweit verliehen hat. Und ein Hähn­chenpaprikasch, in Entre Rios auch als „Hinglpaprikosch“ bekannt, ist nur einer der unzähligen Beweise dafür: „Die donauschwäbischen Rezep­te sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur, deren Küche einfach die Beste ist“, bestätigt Jürgen Harich, dessen E-Mail aus Tuttlingen mit reizvollen Fotos die internationale Zubereitung des jahrhundertalten Ge­richtes belegte.

Als weltweiter Botschafter der donauschwäbischen Kultur und Verant­wortlicher für die Überprüfung der geschichtlichen Informationen des „Heimatbuches Entre Rios“ war Jürgen Harich sofort damit einverstan­den, von Deutschland aus seinen Beitrag zur Bewahrung der traditionel­len Kochkunst zu leisten. Dazu bekam der Vizepräsident im Weltdachver­band der Donauschwaben, der Landsmannschaft der Donauschwaben aus Deutschland, die besondere Mithilfe seiner Mutter Annemarie und seines Vaters Gerhard. Das Rezept ist bereits seit Jahrzehnten in der Fa­milie bekannt: „Beide Omas haben es für uns öfters gekocht“, erklärt Jür­gen. „Das Rezept wurde von Generation zu Generation immer mündlich weitergegeben, bis es meine Oma für uns schriftlich festlegte und im Jahr 1951 anfing, extra für unsere Familie, noch in der alten Sütterlinschrift, ein Koch- und Backbuch zu verfassen. Heute sind wir sehr froh und dankbar für diesen Schatz.“

Wenn einerseits die Omas und Uromas dieses Rezept ganz früher ohne schriftliche Unterlagen kochten, sind das Hähnchenpaprikasch und wei­tere traditionelle Gerichte von der Familie so beliebt, dass sie besonders bei donauschwäbischem Besuch gerne zubereitet und wiederbelebt wer­den. Vom originalen Rezept wurde nur das früher übliche Schmalz oder Palmin durch das gesündere Olivenöl ersetzt. Zur Beilage kommen die leckeren Fleckerln und Salat. „Auch von unseren Omas haben wir die Tra­dition übernommen, dass die übrig gebliebenen Fleckerln für eine feine Tomatensuppe Verwendung finden.“

Variationen wie Wurst-Paprikasch werden auch gerne zuhause zuberei­tet. „Das leckere Fisch-Paprikasch haben wir noch nicht selbst gekocht. Aber wir essen es immer, wenn wir in der alten Heimat zu Besuch sind. Besonders in Apatin und Batschka Palanka sind diese Gerichte überall auf den Speisekarten zu finden.“ Kleine Geheim­nisse, die dem Rezept einen besonderen Geschmack verleihen, möchte Jürgen auch nicht verbergen, im Gegenteil: „Der bei der Zubereitung verwendete gemahlene scharfe Paprika stammt original aus dem Heimatdorf der Vorfahren meines Vaters, aus Mramorak, im serbischen Banat. Bei unse­rem letzten Besuch in der alten Heimat bekamen wir dieses Glas von der einzigen dort noch leben­den donauschwäbischen Frau geschenkt.“

Zutaten für 2 Portionen Hähnchenpaprikasch

• 10 kleinere Hähnchenschlegel

• 1 - 2 Suppenwürfel

• 2 feingeschnittene Zwiebel

• 1 Teelöffel gemahlener Edelpaprika

• ¼ Teelöffel scharfer gemahlener Paprika

• 1 - 2 grüner oder roter Paprika in Streifen geschnitten

• Eine Prise Salz, etwas gemahlener Pfeffer

• Olivenöl

• Wasser

Zutaten für die Fleckerln

• 1 Tasse Mehl

• 1 Ei

• Eine Prise Salz

• Lauwarmes Wasser

Zubereitung Paprikasch:

Hähnchenschlegel über Nacht ins Wasser legen und auftauen, die Haut abziehen. In einer großen Pfanne die Zwiebeln im Olivenöl rösten. Mit Salz, Edelpaprika und scharfem Paprika würzen, dann die Hähnchenschlegel hinzugeben. Im eigenen Saft ca. 10 Minuten schmoren lassen, mit Wasser bedecken. Suppenwürfel und geschnittenen Paprika hinzugeben und ca. eine halbe Stunde kochen lassen, bis die Schlegel weich sind. Abschmecken und je nach Bedarf gemahlenen Paprika oder Salz hinzugeben.

Fleckerln:

Mehl, Ei, Salz und lauwarmes Wasser zu einem Teig kneten. Den Teig in kleine Stücke (Fleckerln) zupfen und ins kochende Salzwasser geben. Kochen lassen, bis sie nach oben schwimmen. Anschließend im Olivenöl anbraten.

Beilage (je nach Wahl):

Als Beilage ist ein grüner Salat mit Gurkenstreifen, Tomatenstü­cken und Zwiebeln zu empfehlen. Der Salat kann nach eige­nem Rezept zubereitet werden.

Jürgen und sein Vater Gerhard bereiten das Rezept zu, das bereits seit Jahrzehnten in der Familie bekannt ist.

Lei de Incentivo à Cultura

Kulturpartner:

Veranstalter:

bandeira nacional brasileira